Tobias Volkmann ist einer der herausragendsten und gefragtesten Dirigenten der jüngeren Generation in Brasilien. In seiner intensiven Laufbahn dirigierte er bereits über 30 Orchester in Europa, USA und Südamerika. In der musikalischen Szene Rio de Janeiros war er als Haupt-Gastdirigent des Nationalen Sinfonieorchesters UFF (2016- 2019) und als Chefdirigent des Theatro Municipal Rio de Janeiro (2016-2018) zu erleben. 2022 gründete er ein neues Projekt, das Orquestra Rio Villarmônica, und ab 2023 wirkt er als Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Symphonieorchesters der National Universität von Cuyo in Mendoza, Argentinien. Einen Teil seiner Zeit widmet Volkmann einem Sozialprojekt zur Förderung von jungen Musiker aus unterprivilegierten Gebieten.
Als Preisträger internationaler Wettbewerbe (Jorma Panula Dirigentenwettbewerb 2012 in Finnland und Musical Olympus Festival 2013 in St. Petersburg), baute sich Volkmann eine bemerkenswerte Karriere auf, die auf einer soliden Technik, besonderer Ausstrahlung und kultivierter Musikalität basiert. Er bietet starke Interpretationen an, die gleichzeitig stilvoll und kreativ erscheinen. Der vielseitige Dirigent musiziert souverän im Opernhaus sowie im Konzertsaal und sein Repertoire umfasst ein breites Spektrum, von der versierten Aufführungspraxis der Musik des 18. Jahrhunderts bis hin zu den anspruchsvollen Werken der zeitgenössischen Musik, einschließlich des großen romantischen Repertoires. Volkmann wirkt als Botschafter der brasilianischen Musik und programmiert bei den meisten seiner internationalen Engagements das Repertoire brasilianischer Komponisten.
2015 hatte Volkmann sein Debüt im Leipziger Gewandhaus als Gast des MDR Rundfunkchores und Orchesters. In kurzer Zeit trat er bei vielen europäischen und südamerikanischen Orchester auf, unter ihnen das Porto Sinfonieorchester Casa da Música, das Städtische Orchester Lissabon (Portugal), das Staatliche Hermitage Sinfonieorchester und das St. Petersburg Staatliche Sinfonieorchester (Russland), die Brandenburger Symphoniker, die Pilsener Philharmoniker, das Nationale Sinfonieorchester von Chile, SODRE National Sinfonieorchester und die Montevideo Philharmoniker (Uruguay), das Nationale Sinfonieorchester von Peru, das Brasilianische Sinfonieorchester, das Sinfonieorchester der Universität São Paulo, Minas Gerais Philharmoniker, Goiás Philharmoniker, Porto Alegre Symphoniker, Paraná Symphoniker, das Orchester des Theatro São Pedro in São Paulo und die Petrobras Symphoniker (Brasilien). Höhepunkte der aktuellen Saison sind das Debüt in Mexiko mit dem Xalapa Sinfonieorchester und die Zusammenarbeit mit dem National Ballet von Uruguay an einer Neuproduktion von Tchaikovskys Dornröschen.
Am Theatro Municipal Rio de Janeiro widmete sich Volkmann besonders der Oper, dem großen chorsymphonischen Repertoire und dem Ballett. Seine musikalische Leitung genoss Erfolg bei Publikum und Kritik. Uner den Höhepunkten dieser Zusammenarbeit sind Verdis Un ballo in maschera, Mozarts Don Giovanni und Le nozze di Figaro, Beethovens Missa Solemnis und Mahlers Zweite Symphonie. Mit der Ballettkompanie des Theaters entwickelte Volkmann eine besondere Beziehung durch die musikalische Leitung von La Bayadère, Coppelia, Sheherazade, Der Schwanensee, Beethovens Siebte Symphonie in der Version von Uwe Scholz und Amazonische Trilogie, einem neuen Ballett zu Villa-Lobos’ größten Werken.
Mit dem Nationalen Sinfonieorchester UFF (Brasiliens ehemaliges Rundfunk Sinfonieorchester) führte Volkmann hauptsächlich Musik des 20. und 21. Jahrhunderts mit besonderem Fokus auf das brasilianische Repertoire auf – eine Leistung, die ihm bereits den Ruf eines Villa-Lobos Spezialisten einbrachte. Es wurden jährlich CDs aufgenommen, die der brasilianischen zeitgenössischen Musik gewidmet sind. Seine Diskographie beinhaltet auch eine Aufnahme brasilianischer Musik für Jazzharfe und Orchester mit Cristina Braga und den Brandenburger Symphonikern, von Enja Records in Deutschland herausgebracht.
Tobias Volkmann war immer auf dem Gebiet der Neuen Musik tätig und hat mehr als zwanzig Werke in Brasilien, den USA, Russland, Deutschland und Argentinien uraufgeführt. Die Begleitung von Stummfilmen rundet das breite Spektrum seiner künstlerischen Tätigkeit ab, bei der Metropolis (Fritz Lang / Gottfried Huppertz), The Kid (Charles Chaplin) und Nosferatu (Friedrich Murnau / Pierre Oser) große Erfolge waren.
Als unverzichtbaren Bestandteil seiner künstlerischen und sozialen Arbeit widmet er einen Teil seiner Zeit der Ação Social pela Música do Brasil (Brasilianische Sozialaktion durch die Musik), einer NRO, die sich für die musikalische Bildung junger Menschen aus unterprivilegierten Gebieten in Rio de Janeiro einsetzt. Volkmann dirigiert regelmäßig Konzerte des Jugendsinfonieorchesters Rio de Janeiro und begleitet seine jungen Musiker in ihrer Entwicklung, indem er die Talente dieses Sozialprojektes bei ihren ersten Schritten in der Musik leitet und fördert.
Der Deutsch-Brasilianer studierte Dirigieren an der Staatlichen Universität Rio de Janeiro und erhielt seinen Master im Fach Orchesterdirigieren an der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh bei Ronald Zollman. Er vertiefte seine Ausbildung in internationalen Meisterklassen mit bedeutenden Meistern wie Kurt Masur und Jorma Panula.